Telestroke-Netzwerk für Schlaganfallbehandlung auf hohem Niveau

Die Chefärzte Dr. Horst Winter und Dr. Matthias Stopp präsentieren mit Fachärztin Sandra Lick den Videoturm, mit dem rund um die Uhr ein Neurologe in die Schlaganfallbehandlung eingebunden ist. Klare Botschaft der Ärzte: „Je weniger Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto größer sind die Erfolge“.

Durch ein Netzwerk für neurologische Tele-Konsile können Schlaganfälle in Rheinland-Pfalz künftig in spezialisierten  Krankenhäusern rund um die Uhr sicher erkannt und fachlich optimal therapiert werden. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat die Gründung des Telestroke-Netzwerkes begleitet und die technische Infrastruktur mit rund 710.000 Euro maßgeblich gefördert. Koordiniert wird das Telestroke-Netzwerk vom Klinikum Ludwigshafen aus. Das Nardini Klinikum St. Elisabeth in Zweibrücken ist als regionales Versorgungszentrum für Schlaganfallpatienten in das Netzwerk eingebunden.

In Rheinland-Pfalz erleiden rund 16.000 Patienten jedes Jahr einen Schlaganfall oder eine kurze Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese Menschen benötigen innerhalb weniger Stunden eine moderne, zeitgemäße Therapie in spezialisierten Kliniken mit sogenannten Stroke Units. Solche Stroke Units, wie die am Nardini Klinikum, sind Versorgungseinheiten, die ihr Behandlungskonzept konkret auf Patienten mit Schlaganfall ausrichten.

„Beim Schlaganfall zählt jede Minute. Aber in Flächenländern wie Rheinland-Pfalz gibt es oft weite Wege in ein Zentrum mit neurologischer Versorgung. Deshalb kommt der Telemedizin bei der Schlaganfallbehandlung eine bedeutende Rolle zu“ betont Dr. Horst Winter, Chefarzt der Inneren Medizin 1 im Nardini Klinikum Zweibrücken.

Sein Chefarztkollege Dr. Matthias Stopp ergänzt: „Mit dem Telestroke-Netzwerk steht den Menschen im ländlichen Raum eine Schlaganfalltherapie auf hohem fachlichem Niveau zur Verfügung, die es bisher nur in den Zentren der großen Städte gab.“

Schlaganfallpatienten kommen bei der Aufnahme im Nardini Klinikum in einen speziellen Überwachungsbereich, der sich direkt in der Notaufnahme befindet. Nach einer eingehenden Untersuchung mit CT, Ultraschall- und Labordiagnostik, wird im Überwachungsbereich ein Videoturm am Patientenbett platziert. Damit sieht ein Neurologe im 100 Kilometer entfernten Klinikum Ludwigshafen den Patienten und kann durch den Einsatz modernster Technik deutlich abschätzen, wie schwer der Schlaganfall ist. Bei den neurologischen Untersuchungen werden unter anderem Einschränkungen in der Mobilität sowie im Sprach- und Sehvermögen überprüft. Dabei kann der Neurologe auf die vorliegenden CT-Bilder zugreifen und innerhalb von wenigen Minuten über die weitere Therapie entscheiden.

„Unser spezialisiertes Zentrum für Schlaganfallpatienten zapft mit der Telemedizin also die Expertise des Maximalversorgers an“ sagt Detlev Christiansen, der Ärztliche Direktor des Nardini Klinikums. „Davon profitieren vor allem die Patienten, die auf diesem Wege eine hochwertige Behandlung im Krankenhaus vor Ort bekommen.“

Der Faktor Zeit ist beim Schlaganfall besonders wichtig, denn nur in den ersten drei bis vier Stunden kann durch das Auflösen des Blutgerinnsels im Gehirn das Risiko für bleibende Schäden deutlich gesenkt werden. Es gilt: je weniger Zeit bis zur Therapie vergeht, desto größer sind die Chancen für langfristige Therapieerfolge. Besonders gut sind die Erfolgsaussichten der Thrombolyse in den ersten 60 bis 90 Minuten nach dem Hirninfarkt, doch auch nach drei bis vier Stunden kann es gelingen, die Hirndurchblutung wiederherzustellen. Das Auflösen der Blutgerinnsel birgt aber das Risiko von Blutungen. Deshalb sollte diese Behandlung nur von erfahrenen Ärzten in spezialisierten Stroke Units durchgeführt werden.

Nach der Akutbehandlung ist es wichtig, dass Fachärzte durch eine umfassende Diagnostik die Ursache für den Schlaganfall feststellen. Nur so sind schwerwiegende Folgen für den Patienten zu vermeiden. Zusätzlich zum Telestroke-Netzwerk ist auf der Stroke Unit des Nardini Klinikums Angela Rohrer als Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie tätig. Ergänzend gibt es Kooperationsverträge mit niedergelassenen Neurologen und der Uniklinik Homburg.

„Durch diese Kooperationen stellen wir die fachärztliche Therapie sowie die tägliche neurologische  Visite und Betreuung sicher“, erläutert Dr. Matthias Stopp. Sein Kollege Dr. Horst Winter ergänzt: „Das ist ein großer Fortschritt und für Betroffene in der Region eine wesentliche Verbesserung.“

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